Wie hat Maria gebetet?

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Wie hat Maria eigentlich gebetet? Die Bibel spricht wenig davon. Eigentlich kennen wir nur Marias Worte, die sie zu dem Engel bei der Verkündigung sagte, und die Worte des Magnificats. Vielleicht kann man das Wort, das sie an Jesus in der Hochzeit zu Kana richtete, auch als Gebet bezeichnen. Ansonsten deutet die Heilige Schrift an, dass sie das kontemplative Gebet kannte. „Maria bewahrte alles, was geschehen war und erwog es in ihrem Herzen“, heißt es an mehreren Stellen des Lukasevangeliums. Es war sicher mehr als ein bloßes Nachdenken.

Kannte Maria auch das Vaterunser? Hatte Jesus ihr dieses Gebet beigebracht oder hat sie Jesus es beten hören? Betete sie es selber? Die Bibel verrät es uns nicht. Aber wenn Jesus dieses Gebet lehrt, lehrt er damit die angemessene Haltung des Betens vor Gott überhaupt. Und die hatte Maria ganz sicher.

Natürlich hatte es Maria nicht nötig, um Vergebung ihrer Schuld zu bitten. Sie hatte keine. Aber das heißt nicht, dass sie nicht von Gottes Barmherzigkeit lebte. Gerade sie lebte doch total davon! Nicht Perfektion war es, was sie ausmachte – Gottes Barmherzigkeit hatte sie vom ersten Moment ihrer Existenz an überschwemmt und erfüllt! Von Anfang an gab es zwischen Gott und ihr nichts, was sie daran gehindert hätte, Gottes unendliche, bedingungslose Liebe aufzunehmen. Der Satz wirft auch gleich wieder neue Fragen auf – warum sie und wir nicht? – , aber diese Frage stimmt so nicht.

Gleich merken wir: Diese gleiche Barmherzigkeit Gottes gilt auch uns, sie wurde ja schließlich Fleisch und Blut für uns – in Jesus Christus, durch Maria. Es ist Zeit für uns, uns zu öffnen und wie Maria als österliche Menschen auch total von dieser Barmherzigkeit zu leben! Nichts anderes will Gott von uns, als dass sie Raum in uns bekommt und stark und wirksam in uns wird – und durch uns gerade auch für die, die mit uns noch „offene Rechnungen“ haben.

Dieser barmherzige Wille Gottes war es, der Maria bereitete, der ihr Herz zu einer Schale formte, um die kostbarste aller Gaben aufzunehmen: Sein Brot des Lebens, sein Fleisch gewordenes Wort, Jesus Christus, den Retter der Welt.

 

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