Vater, unser im Himmel

Das Vaterunser, ein durch und durch biblisches Gebet, das auf Jesus selbst zurückgeht, möge uns in der nächsten Zeit beschäftigen. Ich schlage vor: Beten Sie es ganz langsam. Bleiben Sie immer wieder bei einzelnen Worten stehen. Lassen Sie es zu Ihrem Herzen sprechen und sprechen Sie mit diesem Gebet Gott von Herzen an. Fragen Sie sich, welche innere Haltung diesem Gebet entspricht, die Ihren Alltag beseelen kann.

p

Vater unser

 Was bedeutet es mir, Gott ansprechen zu können -– als DU? Welchen Unterschied empfinde ich, wenn ich Gott anspreche, bzw. mich auf seinen An-spruch einlasse, als wenn ich irgendetwas „für mich“ meditiere?  Welche Erfahrungen und welche Sehnsucht verbinde ich mit dem Wort „“Vater“?“ Wann habe ich Gott wirklich als „Vater“ empfunden und entsprechend mich selbst als sein Kind?

 Vater unser

 Wenn ich „Vater unser“ sage – wen meine ich eigentlich mit „„unser““? Wen meinte wohl Jesus damit? Welchen Platz haben in meinem Herzen in der Anrede „Vater unser“ die Menschen, die ich überhaupt nicht mag? Kann ich ihnen gönnen, dass Gott sie genau so liebt wie mich? Wenn ja -– wann habe ich Gott zuletzt für diese Haltung gedankt? Wenn nicht – – wann habe ich Gott zuletzt um diese Haltung gebeten?

 Welche Rolle spielt in meinem Beten und in meiner Gottsuche die Gemeinschaft der Gläubigen, die Kirche? Wo erlebe ich in besonderer Weise diese Gemeinschaft (Communio)? Kann ich sie auch glauben, wenn mich ihre Schwächen nerven -– und ehrlichen Herzens „ Vater unser“ sagen? Wo und wann kann ich mich für sie einsetzen,  mich mit meinen Gaben zu ihrem Wohl einbringen, zu ihrem Aufbau beitragen?

 im Himmel

Was ist „“Himmel““ für mich? Wofür steht dieses Wort, wenn ich „Vater unser im Himmel“ sage? Welche Sehnsucht weckt es in mir? An welche Momente in meinem Leben kann ich mich erinnern, in denen es mir vorkam, als würde ich den Himmel auf Erden erleben? Was war es eigentlich, was mir dabei so „himmlisch“ vorkam? Was ist davon geblieben? Was würde ich gern am Ende meines Lebens gelebt haben? Wovon hätte ich gern, dass es bliebe und nicht verloren ginge? Was davon ist jetzt schon da und lässt sich jetzt schon leben? Wo entdecke ich in meinem jetzigen Alltag, hier und jetzt, den „offenen Himmel“ über mir oder gar in mir?

 Wenn ich sage „“Vater unser im Himmel““ – – wo stehe ich dann? „“Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz““, sagt Jesus (Lk 12,34). Könnte ich behaupten dass „unser Vater im Himmel“ mein Schatz ist? Wo ist mein Herz, wenn ich ihn so anspreche?

 Vater unser im Himmel Welche anderen Texte aus der Heiligen Schrift fallen mir ein, in denen von Gott als Vater, von uns als seinen Kindern und untereinander als Schwestern und Brüder, vom Himmel die Rede ist?

Wie empfinde ich es jetzt, wenn ich sage „Vater unser im Himmel“?

Dieser Beitrag wurde unter Vater unser abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.