7. Dezember – Freitag der 1. Adventswoche

Widerstände

Zum Leben brauchen wir Energie,
aber auch Widerstandskraft:

ein gutes Immunsystem, ein Schmerzabwehrsystem,
eine gesunde Angst…
Sie sollen uns schützen vor unvermeidlichen Gefahren.

Steigert sich aber unsere Angst ins Maßlose,
macht sie sich selbständig,
dann
geht sie gegen uns,
versperrt uns den Zugang zu uns selbst,
zu den anderen
und zu Gott.

Doch zugleich können solche Ängste und Widerstände
paradoxerweise
auf die Tore zu unserer Seele hinweisen.
Denn sie sind wie Alarmanlagen, die uns sagen:
Du, da ist irgendwas in Dir, schau mal hin.
Und sie sind Herausforderungen an unsere Freiheit:
Will ich Gott wirklich begegnen?

Du lernst Dich besser kennen,
wenn Du hinschaust und nicht wegläufst.

Du schaust engagierter hin,
wenn Du Widerstände erkennst
und nicht fliehst.

Ohne dieses innere Engagement, das Freiheit heißt,
ohne die Bereitschaft, Dich kennenzulernen,
gerade durch Widerstände hindurch,
geht Begegnung nicht.

Manchmal aber ist die Versuchung groß,
sich in die Widerstände zu verbeißen,
ihrer gnadenlosen Diktatur alles zu überlassen:
„Das will ich nicht, das mag ich nicht,
das macht mir Angst, dazu habe ich keine Lust…“

Die Alarmanlage wendet sich gegen uns,
wird selbst zur Gefahr.
Ihr schriller Ton lässt verkümmern und verhärten.

Der Falschalarm kann aber auch zur Schelle werden
an der noch verschlossenen Tür.
Sie kann sich öffnen.
Manches „Nein“ kann zum „Doch“ werden,
zum Schlüssel zu neuem Leben
.

Einer steht da und will Dir öffnen.
.
.

S T I L L E
.
.

Biete auf deine Macht, Herr, unser Gott,
und komm.
Entreiße uns den Gefahren,
in die unsere Sünden uns bringen.
Mache uns frei und rette uns.

Liturgisches Tagesgebet vom Freitag der 1. Adventswoche

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